"Die kulturellen Erben" sind ein eingetragener Verein. Ihre Wurzeln liegen im damaligen Kult HipHop Laden DOWNSTAIRS; dort wo sich der Verein 2013 auch gegründet hat. 

Die Notwendigkeit zur Gründung diesen Vereins ergab sich aus der Überzeugung heraus, dass die authentische Schöneberger Kultur weiter gefördert und bewahrt werden sollte. Und zwar nicht von außen heraus mit studierten Pädagogen, die woanders aufgewachsen sind und mit Polizeipräsenz, sondern von innen heraus:

Vereinszweck

Wir – der Kern der kulturellen Erben, der in Schöneberg groß geworden ist, multikulturell geprägt ist, die Jugendsprache und die Ecken und Kanten vom Kiez versteht – engagieren uns für

  • – den Abbau von Benachteiligungen für Menschen mit den unterschiedlichsten Migrationshintergründen
  • – die nachhaltige Förderung der multikulturellen urbanen Berliner Jugendkultur
  • – das Erhalten von Berliner Geschichte und Kultur
  • – eine Gemeinschaft in der sich gegenseitig respektiert und geholfen wird
  • – ein Heimatsgefühl, bei dem keiner erklären muss "woher er wirklich kommt"
  • – Gewaltprävention durch Vermittlung der Vereinswerte: Respekt, Wertschätzung, Rücksicht und Toleranz
  • – Angebote in den Bereichen Kunst, Bildung, Kultur und Sport
  • – ein aktives bürgerschaftliches Engagement
  • – soziale Projekte zur Integration von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Schöneberg

Vereinsziele

Zu unseren Aufgaben gehört die Planung und Durchführung von:

  • – Seminaren, Vorträgen und Workshops in Bezug auf unsere Vereinsziele
  • – kulturelle Gemeinschaftsevents
  • – Kulturreisen
  • – Organisation von kulturellen Austauschprogrammen
  • – interkulturelles Kompetenztraining
  • – Sportveranstaltungen

Im Mittelpunkt stehen soziale Projekte für und mit Bewohnern aus dem Schöneberger & Kreuzberger Kiez, damit die kulturelle Authentizität des Kiezes bewahrt wird. Gleichzeitig wird die eigene Herkunftsgeschichte dokumentiert, sodass auch zukünftige Generationen Berlin (Schöneberg & Kreuzberg) als ihre Heimat akzeptieren. Dabei ist es ein wichtiges Anliegen, dass es weder aufgrund des Geschlechtes, noch der finanziellen Lage, der Herkunft und des Glaubens zur Benachteiligung kommt.

Zusammenhang: Unser Verein & die HipHop Kultur

Um die Jugendlichen auch wirklich zu erreichen, bedienen wir uns der vielfältigen Facetten des HipHops. Die HipHop Kultur hat uns als Migrantenkinder selbst stark geprägt und so können wir auf eine authentische Art und Weise unser Kiezengagement und -forderungen auch verständlich ausdrücken. Es ist das ultimative Kontrastprogramm zu Frust, Langeweile, Identitätskrise und Gewalt.

HipHop ist nicht etwa nur eine Musikrichtung, sondern eine kulturelle Bewegung, die im Bezirk Bronx der Stadt New York in den 70er Jahren der U.S.A. entstand. Zur Kultur gehören MCing, Beatboxing, die Eigenproduktion von Musik mit Beats (mit oder auch ohne der Hilfe von Software), DJing, Breakdance und Graffiti. Der Soziologie Professor Orlando Patterson an der Harvard Universität beschreibt HipHop als relevanten Teil der Bildung aufgrund seiner Auswirkungen auf das Sprachverständnis, das Lernen, die Identität und Lehrauftrag.

Seit der Sklaverei war Musik das Sprachrohr für die afroamerikanische Identität. Lesen und schreiben war verboten unter den Augen von Sklaventreibern und so bekam Musik die einzig zugängliche Form von Kommunikation. Hunderte Jahre später ist es HipHop, welcher den Finger wieder auf Ungerechtigkeit zeigt und die Herkunft aus benachteiligten Kiezen nicht als Schämfaktor abschreibt, sondern umgekehrt ein stolzes Herkunftsgefühl in lyrischer Form der Musik und im Graffiti schafft. 

In den 80er und 90er Jahren schwappten Teile der HipHop Kultur vor allem in den damalig westlichen Teil der Stadt Berlins: neben Schöneberg waren bis zur Wiedervereinigung Deutschlands in 1990 auch die Bezirke Kreuzberg, Tempelhof, Neukölln, Zehlendorf und Steglitz unter der Besatzung der Amerikaner. Es war eine Zone und später dann Bereich, welcher 1945 nach der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg künstlich geschaffen wurde. Jugendliche generell und Kids mit Migrationshintergrund konnten sich mit dieser HipHop Kultur von den Amerikaner identifizieren. Es ging für sie um Herkunft, Identität und Gerechtigkeitssinn. In den 90er Jahren verankerte sich der HipHop somit in Berlin und stellt bis heute eine wichtige Komponente in der Berliner Kultur dar.